Mittwoch, 27. September 2017

Zwischen Kuscheltier und Kampfkatze

Unser Panther ist nun "schon" rund viereinhalb Monate alt, und ab und zu hat man jetzt das Gefühl, dass die Hormone beginnen, sich bemerkbar zu machen. Jeden Tag hat er kurze Phasen, in denen er völlig "verrückt" spielt. Dann tobt er wie ein Irrer durchs Haus, macht Bocksprünge und Purzelbäume, stellt sich gern mal wie im Zeichentrickfilm quer zur Laufrichtung hin, macht den Buckel krumm, stellt das Fell und den Schwanz auf und wirkt damit in der Tat sehr bedrohlich. Wer ihn nicht kennt, könnte annehmen, gleich angefallen zu werden.

Tatsächlich ist er aber in der Regel sehr vorsichtig. Im Übermut beisst er hin und wieder mal etwas fester in die Hand, aber ohne Verletzungen zu verursachen. Er ist halt pubertär und testet sich aus. Die Kinder im Haus machen es ihm ja vor (ohne zu beissen!). :)

Das ist übrigens interessant zu beobachten - beide Kinder haben bisher so gut wie keine Erfahrungen im Umgang mit Tieren und wirken daher manchmal sehr unbeholfen im Umgang. Gerade Katzen sind ja sehr eigenwillig und bestimmen selbst, ob, wann und wie sie gestreichelt werden wollen. Sie sind halt keine Stofftiere, die man sich nimmt, wenn man gerade Lust hat. Das führt dann dazu, dass die Kinder denken, die Katze hätte etwas gegen sie, was natürlich nicht stimmt.

Wie überall, wo Tiere und Menschen zusammen wohnen, stehen vor allem die Futtergeber hoch im Kurs. Daher ist es nur natürlich, dass unser Kater am liebsten zu Herrchen oder Frauchen kommt, wenn es darum geht, geknuddelt zu werden oder einfach nur zu schlafen. In diesen Momenten wirkt der "junge Mann", wie hier auf dem Bild beim Mittagsschlaf, dann ganz friedlich, schnurrt, kuschelt sich an oder dreht sich auf den Rücken und geniesst die Berührungen der Hände.

Das ist es wohl, was das Zusammenleben mit einer Katze so besonders macht.

Dienstag, 26. September 2017

Zipperlein

Gestern musste ich einen freien Tag einlegen. Ich hätte in diesem Fall aber gern darauf verzichtet.

Vermutlich habe ich es am Samstag etwas übertrieben. Wider besseren Wissens hab ich meine Schwachstelle, den Rücken, zu sehr belastet. Am Vormittag über eine Stunde Laubsaugen auf der Terrasse und am Nachmittag mehrere Stunden auf einer harten Holzbank ohne Lehne - das war wohl, trotz reichlich Wein und diversen zugeprosteten "Gesundheit"-Wünschen, zu viel für meine LWS. Prompt hat sie sich im Laufe des Sonntags "beschwert". Zum Abend wurden die Schmerzen so stark, dass ich trotz Tablette nachts kein Auge zumachen konnte.

Obwohl ich äussert ungern im Büro fehle, ging es diesmal nicht anders: Nach einer durchwachten Nacht habe ich meinen Chef gestern Morgen informieren müssen, dass ich im Bett bleiben würde.

Und der Tag hat mir gut getan. Ausgestattet mit Schmerzmitteln, Wärme und der Pflege von Rosalie, die montags auch zu Hause ist, ging es mir im Verlauf des Tages immer besser. Und so konnte ich heute wieder ins Büro fahren.

Meine Kollegen hatten natürlich ein gefundenes Fressen: Die üblichen Gebrechen, wenn man alt wird ... Wenn es hinten weh tut, sollte man vorn aufhören usw.

Die Schadenfreude sei ihnen gegönnt. :) Ich bin froh, dass ich fast wieder schmerzfrei bin. Es heisst zwar, dass man tot sei, wenn man irgendwann morgens erwache und mal keine Schmerzen habe, aber bis ich dieses Alter erreicht habe, dauert es hoffentlich noch etwas.

Freitag, 22. September 2017

Gefahren im Alter

Mein Papa ist mittlerweile 77 Jahre alt. Schon seit einigen Jahren leidet er an bisher ungeklärten gesundheitlichen Problemen, die dazu führen, dass ihm das linke Bein nicht mehr richtig gehorcht und er dadurch sehr schlecht läuft.

Er besitzt zwar einen Rollator, aber in der Wohnung ist es zu eng dafür, im besten Fall nimmt er dort einen Stock, meist läuft er aber, in dem er sich an den Wänden und Möbeln festhält. Trotzdem fällt er immer wieder mal hin - bisher zum Glück ohne ernsthafte Verletzungen. Das Schlimmste war eine Platzwunde am Kopf. Wehe, wenn es doch einmal zu dem berüchtigten Oberschenkelhalsbruch kommt.

Doch auch so ist er natürlich im Bewegungsradius sehr eingeschränkt. Deshalb ist das eigene Auto sein Ein und Alles. Wenn man zuschaut, wie er einsteigt, fragt man sich allerdings, ob das überhaupt gut gehen kann ... Das Fahren klappt zum Glück besser als das Laufen. Noch.

Gestern rief er mich an und erzählte mir, dass er einen neuen Reifen brauchte. Auf einer engen Strasse war er zu dicht an den Borstein gefahren und hat sich einen Reifen demoliert. Nicht das erste solcher Vorkommnisse. Natürlich sieht er die Schuld nicht bei sich. Die Strasse war einfach zu schmal. Ich höre ihm zu und frage mich innerlich erneut, wie lange das noch gut geht? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er nicht mehr fahren kann oder sollte? Und was dann? Die kleinen und grossen Ausflüge, die Fahrt zum Supermarkt, der Urlaub an der Ostsee - wie soll das gehen ohne Auto?

Man liest in den Medien immer wieder mal über katastrophale Fehltritte von alten Menschen in ihren Autos. Ich hoffe, dass das meinem Papa nicht passieren wird. Aber es bleibt die Frage, ob er selbst erkennen wird, wann der Moment gekommen ist, das Auto stehen zu lassen, und wie es dann weitergehen soll. Wird er zu Hause verkümmern?

Donnerstag, 21. September 2017

Wundervolle Sprache

Eine spannende Besonderheit der Schweiz ist ihre Sprachvielfalt. Ich weiss nicht, ob es noch andere Länder gibt, die über vier Amtssprachen verfügt ...? Mit den anteilmässig kleineren Sprachen komme ich so gut wie nie in Berührung, aber neben meiner Muttersprache begegnet mir das Französisch mehr oder weniger täglich.

Mein Lernwille lahmt derzeit ein wenig, auch wenn ich immerhin inzwischen einen gewissen Grundwortschatz aufbauen konnte. Faszinierend ist diese Sprache jedoch sehr. Vor allem die bildhafte, fast überschäumend reichhaltige Darstellung selbst einfachster Sachverhalte hat etwas sehr Sympathisches.

Besonders anschaulich wird dies, wenn ein Schweizer mit französicher Muttersprache versucht, etwas in deutscher Sprache zu schreiben. Unsere Gemeinde ist seit Jahresbeginn zweisprachig, sodass man der Verwaltung auf Deutsch schreiben kann, dort aber gegebenfalls von einer französisch sprechenden Person eine Antwort erhält.

Ich habe gestern per Mail mitgeteilt, dass unsere Strassenbeleuchtung defekt sei. Kurz darauf erhielt ich diese Antwort: "Besten Dank für die Information und die Mühe, die Sie sich gegeben haben, uns dies mitzuteilen."

Ist das nicht süss? In Deutschland käme man sich wohl vera*scht vor bei so einer Antwort, doch in diesem Kontext fand ich es wirklich herzig. :)

Mittwoch, 20. September 2017

Willkommen in der Schweiz

Letzte Woche gab es im Radio am Abend eine Sendung über Deutsche in der Schweiz. Ich hab leider nicht alles hören können, aber die Erfahrungen, die dort sowohl von Deutschen als auch Schweizern berichtet wurden, waren sehr interessant.

Wie ich auch schon von meinem (deutschen) Chef erzählt bekam, gibt es zahlreiche Menschen, die eine starke Abneigung oder zumindest Skepsis von Einheimischen spürten und zum Teil deswegen sogar in ihre Heimat zurück gekehrt sind. Ich selbst kann mich erinnern, dass es vor ein paar Jahren in den Medien ziemlich unverblümt Kampagnen gegen Deutsche in der Schweiz gab. Allerdings ist davon in letzter Zeit nichts mehr zu sehen.

Eigene Erfahrungen dazu habe ich nicht gemacht. Nun ist das Gesundheitswesen, in dem der Anteil der Deutschen ohnehin sehr hoch ist, vielleicht nicht gerade repräsentativ. Und ich habe den Vorteil, durch eine Einheimische in die Schweiz eingeführt worden zu sein. Doch auch, wenn ich allein unterwegs bin, spüre ich keine übertriebene Zurückhaltung. Der Schweizer an sich ist ja ohnehin nicht gerade aufgeschlossen, daran muss man sich ein wenig gewöhnen. Und er neigt dazu, seine Meinung, wenn überhaupt, nur sehr verblümt darzustellen. Das führt dann schon mal zu leichten Irritationen, ist doch der Deutsche in der Regel sehr direkt. Einfaches, gern gebrauchtes Beispiel dazu: "Ich kriege ein Bier!". So etwas Forsches käme hier niemandem über die Lippen.

Auch im beruflichen Umfeld wird das weich gespülte Diskutieren von meinen Landsleuten, so auch in der Sendung, als irritierend empfunden. Ja, manchmal denke ich auch 'Komm doch endlich mal zum Punkt!'. Aber in der Regel mag ich diesen respektvollen, teilweise fast übertrieben freundlichen Umgang miteinander. Vielleicht komme ich deswegen so gut mit den Leuten klar. :) Man weiss nur manchmal nicht genau, was sie wirklich über einen denken. Aber muss ich das wissen?

Ich fühle mich wohl hier, und das mit allem drum und dran!