Dienstag, 31. Oktober 2017

Die lieben Kollegen (10)

Gestern teilte mir mein Chef mit, dass er während meiner Abwesenheit mit seinem Chef gesprochen habe, und der soll wohl nun auch die Nase gestrichen voll haben. Einer der Kollegen musste daraufhin zu einem ernsten Gespräch und erhielt strenge Auflagen, die bei Nichterfüllung zum Rauswurf führen sollen. Er habe das wohl auch verstanden, meinte mein Chef.

Nun ja, diese Aussagen kenne ich schon, sie haben in der Regel keinen Bestand. Das ist wie mit Versprechen von Politikern - schöne Worte, denen selten Taten folgen. Natürlich kann man mal genauer hinschauen, ob der Herr künftig pünktlich kommt, und das wird er vermutlich auch für zwei, drei Wochen ... Aber das ist ja nicht alles. Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit sind Dinge, die man nicht in einer Tabelle erfassen und auswerten kann. Und daran mangelt es dem oder besser den Kollegen noch viel mehr. Ausbaden müssen das immer die Anderen.

Beispiel: Wir haben ein Mail-Postfach. Da sich ansonsten niemand zuständig fühlt, ist aufgeteilt, wer wann eingehende Nachrichten zu bearbeiten hat. Mein Kollege, der mittwochs frei hat, kümmert sich immer donnerstags und freitags. Ich war zuletzt an diesen beiden Tagen nicht da und fand gestern noch mehrere unbearbeitete Mails von diesen Tagen vor, eine auch vom Mittwochabend nach Büroschluss. Also fragte ich meinen Kollegen, ob er mit diesem Mail schon etwas unternommen habe. Seine dämliche Antwort: "Ich war am Mittwoch gar nicht da!" Ja, wie - und danach hat sich das Mail selbst zerstört oder ist unsichtbar geworden? Was hat der Mann denn den ganzen Donnerstag und Freitag gemacht, wenn er bis Montag das Mail nicht mal gesehen hat??

Und so wird es wohl im Grossen und Ganzen so weitergehen wie bisher. Vielleicht kommt irgendwann mal der grosse Knall, aber ich denke eher, es bleibt bei einem lauen Lüftchen. Das erinnert mich alles sehr an "meine" Behörde in Berlin ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen